Kiebitz-Journal Herbst 2022

11 VERSCHIEDENE ARTEN DER MOTIVATION Durchaus Unterschiede gibt es auch bei der Art der Motivation. Wer seinen Hund für ein gewünschtes Verhalten belohnen möchte, muss wissen, welche Art von Belohnung der Vierbeiner auch wirklich mag. Denn während die einen Leckerchen als Motor zum Lernen bevorzugen, sind für die anderen ein Ballspiel oder entsprechende Streicheleinheiten am tollsten. Doch noch etwas ist entscheidend, geht es darum, seinem treuen Freund wichtige Erziehungslektionen auf spielerische Art und Weise zu vermitteln: Neben Futter und Spieleinlagen ist es vor allem die Stimme, mit der ein Hundebesitzer*innen bei ihrem Liebling viel erreichen können. Dabei spielen die Inhalte der Worte keine Rolle. Wichtig für den Hund sind dabei zudem die Körpersprache und die Stimmung von Herrchen oder Frauchen.Wer schreit, erzeugt nur unnötigen Druck und ein schlechtes Gefühl bei den Vierbeinern. Deshalb sollten Tierhalter*innen in allen Situationen möglichst fröhlich und gerecht bleiben, auch wenn die Ansagen ebenso konsequent wie klar sein müssen. So verliert der Hund niemals den Spaß und somit seine Motivation. KÖRPERLICHE FORM DER BELOBIGUNG Auch die Anerkennung ohne Worte und Leckerchen erzeugen beimHund aufgrund seines ausgeprägten sozialen Verhaltens eine emotionale Bestätigung. Während der Mensch das Schulterklopfen als eine Form der Anerkennung versteht, kann dies beim Hund grundlegend falsch aufgenommen werden. Ein kräftiges Schlagen auf den seitlichen Brustkorb oder auf den Kopf ist kein Lob, sondern sehr unangenehm für das Tier. Empfehlenswert ist hingegen das Kraulen an Stellen, die der Hund besonders liebt, beispielsweise hinter den Ohren, auf dem Rücken oder unter der Schnauze. Grundlage einer vertrauensvollen und erfolgreichen Erziehung ist, zu wissen, wie der vierbeinige Schützling dazu gebracht werden kann, etwas zu tun, was uns Menschen wichtig erscheint. Und zwar immer dann, wenn wir das wollen. Lernen funktioniere immer gleich, so der eindeutige Tenor der Experten. Denn, lohnt sich etwas, tun es Lebewesen immer wieder erneut. Lohnt es sich nicht, wird schnell davon abgelassen. Für Hunde lohnt es sich oft, Spuren zu erschnüffeln, mit anderen Hunden zu spielen, tolle Leckerchen zu fressen oder einfach mal wie verrückt über die Wiese zu rasen. Diese Dinge gilt es einzusetzen. Vor allem aber gilt es, Freude am Hund und Spaß am gemeinsamen Lernen und Leben zu haben. Denn dies ist das Wichtigste in einer Partnerschaft. SOZIALE BINDUNG Damit ein Lob funktionieren kann, ist eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund sehr wichtig. Dabei muss der Zweibeiner immer als Führungspersönlichkeit in Form des Rudelchefs auftreten. Er sollte dabei allerdings nicht zu streng oder gar aggressiv sein. Viel angebrachter ist ein liebevoller Umgang mit dem treuen Freund. Jedoch darf die vorgegebene Richtung nicht verlassen werden und der Vierbeiner muss sich stets amHundebesitzer orientieren. Das geht nur über Authentizität und Verlässlichkeit auf Seiten des Menschen. In dieser Konstellation ist die Motivation des Hundes sehr groß, selbst in kritischen Situationen zu gehorchen. Der Rest kommt dann oft von ganz allein.

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