Kiebitz-Journal Herbst 2022

10 Heimtier Hunde richtig erziehen und loben WIE HUNDE LERNENAls wahre Weltmeister im Beobachten, lernen Hunde ein Leben lang und entwickeln ein sehr feines Gespür für die Stimmungslage ihres Menschen. Ebenso registrieren sie genau die Körperhaltung und -gerüche ihres zweibeinigen Freundes. Ereignisse können sie miteinander verknüpfen, wenn diese nahezu zeitgleich passieren. Daher ist das unmittelbare Aufeinanderfolgen zweier Aktionen extrem wichtig, um eine Assoziation zu etablieren. Nur so kann der Vierbeiner Zusammenhänge erlernen. Am Beispiel des Kommandos „Sitz“ lässt sich dieses Assoziationslernen leicht verdeutlichen: Damit der Hund versteht, warum es lohnenswert ist, sich auf Befehl zu setzen, muss unmittelbar nachdem das Hinterteil des Hundes den Boden berührt hat, das Lob in Form einer Belohnung erfolgen. Die Verknüpfungszeit, die das Tier mit dem gerade gezeigten Verhalten verbindet, beträgt ca. eine halbe Sekunde. POSITIVE VERSTÄRKUNG Wer seinem Hund zeigt, dass es sich lohnt, das vom Menschen gewünschte Verhalten zu zeigen, wird schnell erkennen, dass der Vierbeiner diese Tätigkeit häufiger ausführen wird. Je öfter dieses positive Verhalten trainiert wird, desto besser erlernt der Hund, sich wie gewünscht zu benehmen. Es gibt zwei Arten der positiven Verstärkung: der primäre und der sekundäre Verstärker. Während der primäre Verstärker eine biologische Funktion erfüllt —alles was beimHund ein gutes Gefühl auslöst, beispielsweise der Anblick von Futter, — hat der sekundäre Verstärker, wie das Lob, einen sozialen Kontext. Vereinfacht ausgedrückt: Der Hund muss beim Anblick von Futter oder Leckerlis nicht erst lernen, dass dies eine begehrenswerte Sache ist. Für ein Lob muss er allerdings erst begreifen, dass ein gewünschtes Verhalten erstrebenswert ist und damit etwas Positives verbunden wird. Eines ist klar und darin sind sich auch die meisten Hundehalter einig: Erziehung ist ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Mensch-Hund-Beziehung. So wie der vierbeinige Freund dabei die Regeln des Zusammenlebens mit seinem Menschen erlernen muss, gilt es allerdings auch für den Zweibeiner, die Körpersprache seines Hundes richtig zu deuten, um von vorneherein Missverständnisse zu vermeiden. Dabei spielt das richtige Loben des Vierbeiners eine wichtige Rolle. Ein zusätzliches Lob in Form eines motivierenden Wortes, einer Extraportion Streicheleinheiten oder eines schmackhaften Leckerlis ist für den Hund das Allergrößte, denn der Vierbeiner nimmt das Lob als Bestätigung an, dass er etwas besonders gut gemacht hat. LAERNING BY DOING

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