Für Reiter ist der Sommer die schönste Jahreszeit. Es ist am Abend so lange hell, dass man auch nach Feierabend noch lange Ausritte machen kann, es gibt die wundervollen Stoppelfelder und jeder Reiter liebt den Anblick von den fröhlich auf die Weide galoppierenden Pferden. Aber mit dem Sommer kommen leider auch die Fliegen, Mücken und Bremsen. Das kann für Pferd und Reiter zur Qual werden.

Tipps rund um Stall & Koppel

Achte darauf, dass Mülleimer und Mistkarren in der Nähe der Pferde, wie z.B auf der Stallgasse regelmäßig geleert werden.  Denn überall dort, wo die Insekten Nahrung finden, vermehren sie sich explosionsartig. Auch Regentonnen, befüllte Gießkannen und Wasserbehälter haben nichts in Stallnähe zu suchen, da Mücken ihre Eier in stehende Gewässer legen.

Zudem sind unterschiedliche Bremsenfallen im Fachhandel erhältlich. Für Offenställe, Paddock Trails, Paddocks, Koppeln und Reitplätze eignet sich die Falle mit dem schwarzen Ball und dem trichterförmigen Schirm sehr gut. Der Ball erwärmt sich bei Wärme und wird von den Bremsen als Pferdehintern wahrgenommen. Diese versuchen dann vergeblich hineinzubeißen. Dann geben sie auf und fliegen nach oben weg. Der trichterförmige Schirm leitet die Plagegeister dann direkt in die Falle. Zudem findet man im Handel diverse Fallen, an denen die Insekten kleben bleiben. Diese sollten nur in geschlossenen Räumen, wie der Sattelkammer oder dem Reiterstübchen aufgehängt werden, da diese zur Lebensgefahr für Vögel, Bienen und andere Nützlinge werden können.

Eine weitere Möglichkeit sind Pflanzen, die die Plagegeister nicht mögen. Gemacht wird das hauptsächlich im Paddock Trail Konzept, ist aber auch für andere Pferdeställe möglich. Es sollen sich unter anderem schwarzer Holunder, Ringelblume und Lavendel eignen. Informiere dich unbedingt vorher, ob die Pflanze für Pferde giftig ist, wenn du diese in die Nähe der Pferde pflanzt.

Der Hochsommer ist Bremsenzeit. Versuche in dieser Zeit die Koppeln in der Nähe von Gewässern zu meiden. Lasse diese Weiden eher im Frühjahr beweiden. Passe außerdem die Zeit, in der die Pferde auf der Koppel sind oder du einen Ausritt machst an. Am wenigsten Fliegen sind in den frühen Morgenstunden sowie in den späten Abendstunden unterwegs. Am schlimmsten ist die Mittagszeit.

Tipps für das Pferd

Ein besonderes Risiko stellen die Fliegen für die Augen des Pferdes dar. Die Parasiten saugen die Tränenflüssigkeit aus und hinterlassen im Gegenzug Krankheitserreger. Das kann dann zu tränenden Augen oder sogar zu Entzündungen der Augen führen. In diesem Fall sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Um dem vorzubeugen, sollte das Pferd an warmen, windstillen Tagen eine Fliegenmaske tragen. Achte hierbei darauf, dass die Maske richtig passt und zu den Bedürfnissen deines Pferdes passt.

Fliegendecken schützen den ganzen Körper gegen die Stichattacken der Parasiten. Es gibt Decken zum Ausreiten oder Stalldecken. Achte auch hier wieder auf die Passform der Decke und lass dich im Fachhandel beraten. Vor ein paar Jahren sind Fliegendecken mit Zebramuster neu auf den Markt gekommen. Was im ersten Moment wirkt wie eine verrückte Idee eines Designers ist ein durchdachtes System. Insekten haben sogenannte Facettenaugen und können dadurch die Streifen schlecht wahrnehmen, sehen nur ein Flimmern.  Da sich Insekten nicht auf bewegliche Untergründe setzen, bleiben sie von den Pferden fern.

Ebenso werden die Plagegeister vom Schweißgeruch der Pferde angezogen. Daher solltest du dein Pferd nach dem Training abspritzen. Ein Fliegenspray gehört in jeden Sattelschrank. Egal, ob zum Training oder für den Gang auf die Koppel, hält es die Plagegeister für einige Stunden fern. Im Handel findest du viele verschiedene Produkte von unterschiedlichen Herstellern. Probiere mal ein paar Produkte aus, um das Richtige für dich und dein Pferd zu finden.

Was mache ich, wenn sich mein Pferd nicht einsprühen lässt?

Viele Pferde lassen sich nicht gerne einsprühen oder haben sogar Angst davor. Alternativ zum Einsprühen kannst du auch etwas Spray auf einen sauberen Schwamm auftragen und dein Pferd damit abtupfen. Diese Methode eignet sich auch für empfindliche Bereiche, wie z.B. am Kopf. Leider bleibt dabei immer etwas Material im Schwamm und ist somit verschwendet. Das Einsprühen kann man mit dem Pferd auch üben. Hierzu empfehlen wir euch eine Sprühflasche mit Wasser zu füllen. Hole eine zweite Person dazu, die dein Pferd hält. Wenn du es anbindest kann es sein, dass es sich vor Schreck verletzt. Sprühe etwas Wasser vorne auf die Schulter oder die Brust, wo dich dein Pferd gut sehen kann. Lobe dein Pferd unmittelbar danach (Futterlob oder Stimmlob). Sprühe nur, wenn das Pferd ruhig steht. Ist das Pferd zappelig, warte bis es wieder ruhig steht, sonst wird es nur noch aufgeregter. Steigere die Anforderungen langsam je nach Ausbildungsstand deines Tieres.

Sonderfall Sommerekzem

Besonders geplagt sind die Pferde, die unter einem Sommerekzem leiden. Diese Tiere reagieren allergisch auf die Bisse der Kriebelmücke und scheuern sich, wenn nichts unternommen wird, blutig, was schlimme Entzündungen zur Folge hat. Diese Mückenart kommt in den warmen Monaten Mai bis August vor. Besonders betroffen sind Mähnenkamm, Widerrist, Bauchnaht, Kruppe sowie die Schweifrübe. Die Ursache kann in einer Stoffwechselerkrankung oder auch in einer genetischen Veranlagung liegen. Klarheit bei der Diagnose schafft ein Bluttest. Diese Pferde sollten unbedingt mit einer speziellen Ekzemerdecke geschützt werden. Außerdem hilft die Pflege mit entsprechenden Shampoos, Lotionen und Sprays für diese Hautkrankheit. Nimm am besten Kontakt zu deinem Tierarzt auf, wenn du den Verdacht hast, dass dein Pferd oder Pony an einem Sommerekzem leidet.

 

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