Wenn die Tage wieder kürzer werden und die Temperaturen sinken, geht auch die Motivation vieler Reiter in den Keller. Nach Feierabend ist es oft schon dunkel und auch das nasskalte Wetter animiert nicht unbedingt dazu, voller Tatendrang in die Reithose zu springen.

Es hilft ja alles nichts. Damit die Pferde im Training bleiben, müssen sie bewegt werden. Um sich selbst zu motivieren kann es helfen, sich einen Trainingsplan für jede Woche zu schreiben.

Das Training sollte immer dem Entwicklungs- und Ausbildungsstand des Pferdes entsprechen und in Zusammenarbeit mit dem Trainer erstellt werden. Der Plan sollte aber auch so gestaltet werden, dass es neben dem Job, dem Haushalt und anderen Verpflichtungen möglich ist, diesen einzuhalten. Wenn die Ziele zu hochgesteckt sind und Sie Woche um Woche den Plan nicht einhalten können, demotiviert das. Es ist nicht verwerflich, wenn man sich nicht sieben Tage in der Woche in den Sattel schwingt. Planen Sie bewusst Pausetage ein. Manchmal kann es für den Trainingsfortschritt auch sinnvoll sein, den Pferden trainingsfreie Tage einzuräumen. Diese Tage können vielseitig gestaltet werden. Manch einer freut sich über einen ruhigen Sofaabend mit einem guten Buch oder andere kommen nur in den Stall, um ausgiebig das Pferd zu putzen oder zu massieren. Im Alltag muss es oft schnell gehen und man nimmt die feinen Reaktionen des Pferdes auf das Putzen oder Berührungen am Pferdekörper gar nicht wahr. So kann ein Wellnesstag für Pferd und Reiter gleichermaßen Erholung bedeuten. Oder Sie nutzen die Zeit für Vorträge über Pferde, lesen Fachbücher, bzw. informieren sich im Internet zum Thema Pferd.  Eine andere Möglichkeit ist die Teilnahme an Sportkursen für den Reiter. Somit können Sie Ihre eigene Fitness verbessern, bekommen ein besseres Gefühl für den eigenen Körper und das wirkt sich positiv auf Ihren Sitz beim Reiten aus.

Viele Pferd-Reiter-Paare sind deutlich motivierter, wenn der Trainingsplan viel Abwechselung beinhaltet. So gibt es viele Möglichkeiten sein Pferd auch vom Boden aus so zu trainieren, dass man später im Sattel davon profitiert.

Früher war es üblich beim Longieren das Pferd Runde für Runde auf einem Zirkel laufen zu lassen. Das Resultat sind oft frustrierte Pferde und gelangweilte Reiter in der Mitte des Zirkels. In den letzten Jahren haben sich viele Trainer mit dem Thema Longieren beschäftigt. Mittlerweile findet man großartige Sachen, die Pferd und Mensch Spaß machen. So kann über Gassen oder Stangen longiert werden, Zirkel verkleinern und vergrößern oder auch Tempounterschiede an der Longe erarbeitet werden. Zu beachten ist hier jedoch, dass viele Pferde durch Schatten der Stangen bei Dunkelheit verunsichert werden und oft schwer zwischen Schatten und Stange unterscheiden können. Besonders Robustpferderassen fühlen sich bei kalten Temperaturen pudelwohl und empfinden die Galopparbeit an der Longe als willkommene Abwechslung. Auch hier kann wieder mit Tempounterschieden oder Stangen gearbeitet werden. Macht man das Ganze auf einem großen Reitplatz oder in einer großen Reithalle, hat man als positiven Nebeneffekt, dass einem selbst nicht mehr kalt ist und ein bisschen was für die eigene Fitness tut.

Außerdem kann das Thema Handarbeit mit in dem Trainingsplan aufgenommen werden. Es bietet sich an Seitengänge, Rückwärts richten oder auch Übergänge an der Hand zu machen. Das Gelernte kann dann im nächsten Schritt mit in den Sattel genommen werden. Bei der Handarbeit muss man auch nicht im Schritt bleiben. Hier können bei entsprechendem Ausbildungsstand von Pferd und Reiter Lektionen im Trab ausgeführt werden. Wer keine Reithalle oder Reitplatz zur Verfügung hat, ist bei der Gestaltung des Trainingsplans etwas eingeschränkt. Gerade die Handarbeit kann gut bei Spaziergängen gemacht werden. Hierbei sollte man aber ein besonderes Augenmerk auf die Bodenverhältnisse legen und das Pferd und auch sich selbst bei schlechten Sichtverhältnissen mit Leuchtartikeln ausstatten.

Ebenso bringt das Gelassenheitstraining Abwechslung in den Trainingsplan. Zum Anfang reichen hier ganz einfache Dinge, die man am Stall hat. Wie beispielsweise eine Plane, Verpackungsmaterial, ein Ball oder auch ein Regenschirm. Seien Sie kreativ und schauen Sie in Ihren Kellern und auf Ihren Dachböden was Sie alles „gruseliges“ finden. Beim Gelassenheitstrainig verlassen Pferd und Reiter die Komfortzone und trainieren die richtige Reaktion in einer ungewohnten Situation. Das fördert das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter.

Planen Sie Reiteinheiten bewusst an Tagen, an denen Sie mehr Zeit haben. Ideal sind Tage, an denen Sie nicht so lange arbeiten müssen und Sie keinen Termindruck haben.

Die Wochenenden sind für viele im Winter die einzige Möglichkeit mit dem Pferd im Hellen zu arbeiten. Diese Zeit sollte man nutzen, um zu reiten. Auch ein Ritt im Gelände ist im Winter aufgrund der kurzen Tage für viele nur am Wochenende möglich. Schlechtes Wetter zählt dabei nicht als Ausrede, ganz nach dem Motto „es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung“. Am besten verabreden Sie sich mit anderen zum Ausreiten und sagen somit dem inneren Schweinehund den Kampf an. Also schön dick anziehen und mit der besten Freundin raus in die Natur und die Pferde auspowern.