Kiebitz-Journal_Frühling_2023

9 „Verwelkte Blumen umgehend entfernen.“ Stimmt teilweise! Ist die Blume verwelkt, wird sie von vielen Hobbygärtnern umgehend entfernt. Viel besser ist es, nur den Teil der Pflanze zu entfernen, der verwelkt ist. Denn mit den restlichen grünen Blättern ist sie in der Lage Fotosynthese zu betreiben und Energie und Nährstoffe zu speichern. So treibt sie im nächsten Jahr noch einmal aus. „Nicht in der Mittagshitze wässern!“ Stimmt teilweise! Die Meinungen gehen hier jedoch weit auseinander. Der Grund, warum nicht in der Mittagshitze gegossen werden soll, ist der sogenannte „Brennglas-Effekt“. Der Theorie nach können Wassertropfen, die auf den Blättern und Halmen der Pflanze verbleiben, das Sonnenlicht so bündeln, dass stellenweise Verbrennungen entstehen. Dieses Szenario ist allerdings eher unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Wassertropfen einfach verdunsten. Aus diesem Grund empfehlen sich auch eher Uhrzeiten mit einer geringeren Sonneneinstrahlung zum Gießen. Denn verdunstet das Wasser, bevor es die tieferliegenden Wurzeln erreicht hat, ist die Pflanze nicht mit ausreichend Wasser versorgt. „Der Gartenteich muss algenfrei sein.“ Stimmt nicht! Hier ist genau das Gegenteil der Fall. Damit das Ökosystem im Gleichgewicht bleibt, sind Algen zwingend notwendig. Denn von ihnen ernähren sich viele Organismen im Gartenteich. Die Algenpopulation sollte trotzdem ein wenig im Griff gehalten werden. Durch toxische Algenblüten kann es beispielsweise zur Verbreitung von Blaualgen in den Sommermonaten kommen. „Rostige Nägel in der Erde sorgen für eine intensive Blaufärbung bei Hortensien.“ Stimmt eher nicht! In den Boden eingearbeitete rostige Nägel sollen dazu führen, dass Hortensien Eisen aufnehmen und sich die Blüten blau verfärben. Mithilfe von Eisen- und Aluminium-Ionen ändern die Farbmoleküle ihre Struktur und erscheinen blau. Eine Voraussetzung dafür, dass Pflanzen Eisen-Ionen überhaupt aufnehmen können, ist ein saurer Boden mit einem pH-Wert unter sechs. Mit Laub, Nadelstreu oder Rhododendron-Erde lässt sich der Säuregehalt im Boden erhöhen. Ist die Erde ausreichend sauer, könnte es der Theorie nach mit der Blaufärbung funktionieren. Jedoch ist der Effekt schwach, da Aluminium die Färbung deutlich besser beeinflusst als Eisen. Gärtner verwenden darum besonders häufig Aluminium-Kalisulfat (Alaun).

RkJQdWJsaXNoZXIy MTk4OTQ5